Aaron

Ben Gijsemans

Aaron wohnt mit 20 Jahren noch bei seinen Eltern und muss sich auf zwei Nachprüfungen vorbereiten. Doch statt zu lernen, kämpft er mit prekären sexuellen Wünschen. Meist schaut er aus dem Fenster seines Jugendzimmers, denn der kleine Junge unten auf dem Fußballplatz lenkt Aaron ab und verwirrt ihn. Um sich selbst und seinen Gefühlen zu entfliehen, findet er in klassischen amerikanischen Superhelden-Comics Zuflucht, deren schlechte Druckqualität auf billigem, holzigem Papier der Fünfzigerjahre, und auch die Mittelmäßigkeit von Handlung und Texten Aarons Überforderungen entgegenwirken.

Mit sehr wenig Dialog und einem strengen Layout mit zwölf Panels pro Seite bietet Ben Gijsemans eine fast klaustrophobische Charakterstudie, die viel der eigenen Interpretation der Leser:innen überlässt. Dass Aaron in Comicbüchern Zuflucht findet, bietet ein charmantes Gegengewicht zu der ansonsten schweren Thematik. Eine Charakterstudie eines jungen Menschen, der Gefühle entdeckt, die er nicht verleugnen kann, und sich gleichzeitig bewusst ist, dass er diese niemals ausleben darf. Diese Asymmetrie zwischen dem eigenen Wunsch und der moralischen Unmöglichkeit, diesen auszuleben, steht im Zentrum der Erzählung.

Ben Gijsemans (1989) studierte audiovisuelle Kunst und Comics in Gent und Brüssel. Das erste Kapitel seines Debuts „Hubert“ war seine Abschlussarbeit. Zurzeit arbeitet er als freiberuflicher Animator, Illustrator und Comiczeichner.

Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf
216 Seiten, farbig
softcover
Edition Moderne

Erscheinungsdatum: Mai 2023
  • Aaron © Ben Gijsemans

  • Aaron © Ben Gijsemans

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