Lift Not the Painted Veil
Ein Besuch des Ernst Barlach Hauses im Herbst 2021 und der tiefgreifende Eindruck von Barlachs Skulpturen aus Holz weckten in Berlinde De Bruyckere den langgehegten Wunsch, selbst auf neue Weise mit diesem Material zu arbeiten. So entstand eine Werkgruppe aus polychromen Holzskulpturen, die mit „Lift Not the Painted Veil“ ihre Premiere feiern wird. Daneben zeigt De Bruyckere eine Auswahl eigener Arbeiten im Dialog mit Werken Ernst Barlachs aus der Sammlung des Museums.
Im Zentrum ihrer Arbeit stehen existenzielle Dimensionen des Menschseins – Gewalt und Gefährdung, Geborgenheit und Verletzlichkeit, Schmerz, Verlust und Trost. Diese intensiven und zugleich empfindsamen Gefühle bringt De Bruyckere in körperbetonten, oft raumgreifenden Skulpturen zum Ausdruck, die organische Abstraktion mit teils hyperrealistischen Figuren verbinden. Sie schafft universell gültige Bilder, die vor dem Hintergrund europäischer Darstellungstraditionen weite Bögen zwischen Mythologie, christlicher Ikonografie und den Themen der Gegenwart spannen. Dabei zählen Decken und Tierfelle, Holz und Wachs zu ihren bevorzugten Materialien.
Berlinde De Bruyckere (*1964 in Gent) ist Künstlerin und Bildhauerin. Sie realisiert großformatige Skulpturen, Installationen, Zeichnungen und Aquarelle um das Thema Körper und Existenz. In jüngerer Zeit hat sie ihr künstlerisches Schaffen um die darstellenden Künste erweitert und arbeitet als Bühnenbildnerin in enger Zusammenarbeit mit der Fotografin Mirjam Devriendt. 2013 und 2024 waren ihre Arbeiten auf der Biennale von Venedig zu sehen und auch zahlreiche weitere internationale Ausstellungen präsentierten bereits ihre Werke, darunter das Metropolitan Museum of Art, New York City (US), die Whitechapel Gallery, London (GB) sowie die Kunsthal Aarhus (DK).