Salome

mit u.a. Benny Claessens

Benny Claessens in "Salome" © Birgit Hupfeld

  • 19:30 Uhr

Mit englischen Übertiteln

Im Palästina kurz vor der Erfindung des Christentums herrscht Herodes Antipas als Statthalter der römischen Besatzungsmacht. Sein Einfluss schwindet, ihm droht das Schicksal einer politischen Lame Duck – Druck aus Rom, Druck von der Straße oder besser gesagt aus der Wüste, wo sich um den radikalen Täufer Johannes eine immer größer werdende Schar von Fanatikern sammelt. Herodes feiert ein Fest, um sich Luft zu verschaffen. Aber sein Begehren nach Salome gibt ihm, seinem Hof und vor allem Salome keine Ruhe. Diese hält sich lieber vor der Festung auf. Die Wüste verspricht die Verheißung der Leere und der Übersichtlichkeit, der Klarheit und der Reinheit. Diese Gedanken ergreifen Salome und später den ganzen Hof wie eine Infektion. Doch statt Ordnung bringt der Fundamentalismus den Untergang. Thomaspeter Goergen bricht aus der Vorlage Oscar Wildes einzelne Motive heraus und treibt so das berühmte fin-de-siecle Stück ins Dilemma der Jetztzeit – Perversion und Fundamentalismus als das zerstörerische Gemisch aus diffuser Angst und realer Macht.

Regisseur Ersan Mondtag inszeniert diese Zuspitzung bildgewaltig und lustvoll düster, und setzt mit dem Stück, das am 2. Dezember 2018 Premiere hatte, seine Zusammenarbeit mit dem Gorki-Ensemble sowie mit Benny Claessens, der 2018 zum Schauspieler des Jahres gewählt wurde, fort.

Benny Claessens wurde 1981 in Antwerpen geboren und studierte dort am Herman Teirlinck Instituut für Darstellende Kunst. Von 2010 bis 2015 war er bei den Münchner Kammerspielen engagiert. 2013 konzipierte er zusammen mit Risto Kübar die Produktion "Spectacular Lightshows". Es folgten weitere Stücke in eigener Regie, unter anderem das Solo "Hello useless", das für das Produktionshaus Campo entstand, und 2016 "Learning how to walk" am NTGent. 2017 spielte er in Ersan Mondtags Ödipus und Antigone nach Sophokles am Maxim Gorki Theater. Am HAU Berlin zeigte er Ende Juni 2018 eine neue, eigene Arbeit mit dem Titel The Last Goodbye / Vibrant Matter.

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