State of the Arts. Die Verschmelzung der Künste

u.a. Begüm Erciyas

Begüm Erciyas

Heute bedeutet ein Ausstellungsbesuch immer häufiger ein umfassendes Erleben, das sämtliche Sinne anspricht. KünstlerInnen kombinieren Video, Performance, Tanz, Sprache und schaffen auf diese Weise intermediale Werke. Das führt mitunter dazu, dass der Besucher selbst zum Teil des Werkes wird und er die distanzierte Haltung des Zuschauers aufgeben muss.

Das Verschmelzen der Künste durch die Auflösung der Gattungsgrenzen ist ein Phänomen, das sich bereits in den 1960er-Jahren ausmachen lässt. Unter dem Begriff Intermedia wurde die Vielfalt der künstlerischen Möglichkeiten gefeiert und das Zusammenwirken von Musik, Theater, bildender Kunst und Literatur erprobt. Insbesondere die Fluxus-Bewegung mit ihren Happenings und der Verwendung neuer Medien hat diesen erweiterten Kunstbegriff geprägt. Im Jahr 2020 ist die Entfaltung der künstlerischen Medien in alle denkbaren Bereiche längst gängige Praxis geworden. Die Ausstellung "State of the Arts. Die Verschmelzung der Künste" versammelt Werke, die sich spielerisch zwischen den unterschiedlichen künstlerischen Gestaltungsfeldern bewegen, wie etwa performative Skulpturen, Sound-Arbeiten und Multimedia-Installationen, aber auch Performances.

Neben Werken von David Shrigley, Laure Prouvost, Dries Verhoeven und vielen anderen ist die begehbare Audioinstallation "Voicing Pieces," der türkischen Choreographin Begüm Erciyas zu sehen, die vom Antwerpener Produktionshaus Platform 0090 in Koproduktion mit wpZimmer (Antwerpen), STUK (Leuven) und Tanz­fabrik Berlin/Tanznacht Berlin produziert wurde.

Die Arbeit macht die eigene Stimme des Zuschauers zum Protagonisten der Inszenierung. In der Intimität einer isolierten Klangkabine, von einer einfachen Partitur geleitet, wird der Besucher zum Zuschauer seiner eigenen Stimme. Der Akt des Sprechens und das gleichzeitige Hören der eigenen Stimme verwandelt sich in eine theatralische und choreographische Erfahrung, die mit jeder individuellen Interpretation der Partitur neu gestaltet wird. Die Stimme wird zum Ort des Geschehens, zum Spektakel oder zur Überraschung. Ist nicht die eigene Stimme immer uneigentlich und unheimlich? Wer spricht, wenn die eigene Stimme spricht? Anstatt sich im Fremden zu erkennen, ist "Voicing Pieces" eine Einladung, das Fremde in sich selbst zu erkennen.

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