Am 5. November wurden die vier Finalisten des Deutsche Börse Photography Foundation Prize 2020 bekannt gegeben. Unter ihnen ist neben Mohamed Bourouissa, Mark Neville und Clare Strand auch der Flame Anton Kusters.

Die vier Projekte reichen von einem Experiment um Bildproduktion, Übertragung und Interpretation (Strand) über das fotografische Porträt einer ländlichen Gemeinde in der Bretagne (Neville), einer konzeptuellen Antwort auf Gewalt, Trauma und Erinnerung (Kusters) bis hin zur kritischen Hinterfragung von Konsum, Handel und Entmündigung (Bourouissa). Die Arbeiten decken dabei sehr unterschiedliche Herangehensweisen an die Fotografie ab und demonstrieren gleichzeitig die Fähigkeit des Mediums, ein breites Spektrum von Praktiken und Anliegen aufzunehmen und gestalterisch zum Ausdruck zu bringen.

Anton Kusters, 1974 in Belgien geboren, wurde für seine Ausstellung The Blue Skies Project (Fitzrovia Chapel, London, Großbritannien, 15.–19. Mai 2019) nominiert. Der bildende Künstler benutzt eine dokumentarische Herangehensweise, um die Grenzen des Verstehens, der Schwierigkeiten von Trauma, des Verlorengehens von Raum und des Aktes des Gedenkens darzustellen. Abstrakte und dekonstruierte fotografische und visuelle Darstellungen durchlaufend, liegt sein Fokus auf anderen Arten des Sehens sowie den Mechanismen von Erinnerung und des Gedenkens zu untersuchen sowie die Signifikanz der Zuschauerplatzierung und der Objektposition.

Er erlangte seinen Master in Politikwissenschaften an der Katholieke Universiteit Leuven, Belgien. Außerdem studierte Anton Kusters Fotografie am STUK Leuven und der Academy of Fine Arts in Hasselt. Momentan lebt er in Belgien und Tokio, wo er an verschiedenen Installationen und Kollaborationen arbeitet, so beispielsweise für Caduta Massi, La C.H. und On Your Shoulders We Stand sowie The Blue Skies Project, für welches er für den Deutsche Börse Photography Foundation Prize 2020 nominiert wurde und welches von 2019 bis 2021 im US Holocaust Memorial Museum in Washington D.C. ausgestellt sein wird, wobei 2020 eine Monographie des Werkes veröffentlicht werden soll. Dieses Projekt ist kuratiert und produziert von der langjährigen Kollaborateurin Monica Allende (UK). In diesem Jahr war Kusters bereits für den Prix Pictet nominiert. Des Weiteren ist Kusters Mitgründer des BURN Magazine, eine Onlineplattform, die aufstrebenden FotografInnen gewidmet ist. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht und ist seit 2013 auf weltweiten Ausstellungen vertreten.

Der Deutsche Börse Photography Foundation Prize wird jährlich an einen zeitgenössischen Fotokünstler beliebiger Nationalität vergeben, der im Vorjahr in Form einer Ausstellung oder Publikation einen bedeutenden Beitrag zur Fotografie in Europa geleistet hat. Als einer der renommiertesten Preise im Bereich Fotografie macht er auf bedeutende Tendenzen der zeitgenössischen Fotografie aufmerksam und zeigt Werke von Künstlern, die die aktuelle internationale Fotoszene prägen. Der Preis wurde 1996 von der Photographers’ Gallery London ins Leben gerufen. Die Deutsche Börse war seit 2005 Titelsponsor der mit 30.000 £ dotierten Auszeichnung. Seit Gründung der Deutsche Börse Photography Foundation im Jahr 2015 engagiert sich diese als Partner der Photographers’ Gallery und führt die Vergabe der Auszeichnung unter dem Titel „Deutsche Börse Photography Foundation Prize“ fort. Die Kandidaten des Deutsche Börse Photography Foundation Prize werden von der „Academy“, einer Gruppe von über 100 internationalen Fotografie-Experten, vorgeschlagen. Eine jährlich wechselnde internationale Jury entscheidet daraufhin, welche vier Fotografen an der Finalisten-Ausstellung teilnehmen. Aus diesen Finalisten wählt sie in einer zweiten Sitzung den Gewinner aus, welcher 2020 gekürt wird. Die Preisverleihung findet in der Photographers’ Gallery London statt.