any attempt will end in crushed bodies and shattered bones

Jan Martens

© Phile Deprez

  • 19:00 Uhr
  • 19:00 Uhr

Anders als der pessimistisch-realistische Titel suggeriert, legt das neueste Stück von Jan Martens eine hoffnungsvolle Spur. Formen des Protests, die mit Gewalt niedergeschlagen werden und mit gebrochenen Körpern und zersplitterten Knochen enden, sehen wir zwar jeden Tag in den Nachrichten. Aber wir erleben auch, dass die Proteste eben nicht enden, die Menschen wiederkommen, sich den Raum nehmen und weiter Veränderung fordern. Mit 17 Tänzer:innen zwischen 16 und 69 Jahren untersucht any attempt will end in crushed bodies and shattered bones Varianten des politischen Aufbegehrens. Martens nutzt klassische körperliche Protestformen wie das Gehen, Marschieren und Liegen. Ihn und seine diverse Gruppe von Performer:innen interessiert nicht, was ein Körper tun kann, sondern was ein Körper tut.

Der flämische Choreograph hat dieses Jahr die Ehre, mit seiner Tanzgruppe das Online Dance Festival in München zu eröffnen mit seinem Stück any attempt will end in crushed bodies and shattered bones. Das Stück beginnt nach dem Muster einer großen Tanzproduktion, viel Bewegung, Dynamik, synchrone Gruppen, um dann ein ganz anderes Register anzuschlagen: Gehen, Marschieren, Stillstehen gehören zu den bewährten Formen physischen Protests. Dieser Teil wirkt als "game changer": Die generationenübergreifende Gruppe organisiert sich im Raum, strukturiert ihn, erobert ihn durch Kollaboration und verändert damit auch sich selbst. Wenn im dritten Teil annähernd die gleiche Choreografie wie im ersten getanzt wird, erscheint sie ganz anders, da sie jedem Individuum Geltung verschafft.

Mit dabei sind auch die Tänzer:innen Ty Boomershine, Gesine Moog und Tim Persent des Dance On Ensembles, mit dem Jan Martens 2017 das Stück Man Made kreierte. Musikalisch kontrastiert der flämische Künstler, der seit 2010 choreografiert, in any attempt will end in crushed bodies and shattered bones Henryk Mikolaj Góreckis Konzert für Cembalo und Streichorchester mit Protestsongs der 1960er Jahre zum Beispiel aus dem politischen Konzeptalbum We insist! Freedom Now Suite von Max Roach. Für Jan Martens entsteht so eine "demokratische Choreografie", wie er sagt. Sein heterogenes Ensemble, das über unterschiedliche Fähigkeiten im Tanz verfügt, soll zeigen, dass und wie gemeinsames Handeln möglich ist.

Jan Martens, 1984 geboren in Beveren, studierte an der Fontys Dance Academy in Tilburg und machte 2006 seinen Abschluss an der Tanzabteilung des Artesis Royal Conservatoire in Antwerpen. Seit 2010 kreiert er eigene choreografische Arbeiten, die im Laufe der Jahre mit zunehmender Regelmäßigkeit vor nationalem und internationalem Publikum aufgeführt werden. Martens' Arbeit ist von der Überzeugung genährt, dass jeder Körper kommunizieren kann, dass jeder Körper etwas zu erzählen hat.

An beiden Tagen findet um 20:30 Uhr im Anschluss an die Aufführung ein Artist-Talk mit Jan Martens statt. Tickets für den vollständigen Videostream finden Sie hier.


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