Ernsthaft?!

Albernheit und Enthusiasmus in der Kunst

Adrien Rovero

Eine der wichtigsten Haltungen oder Gefühle, die der modernen und zeitgenössischen Kunst zugrunde liegen, ist eine enthusiastische Albernheit, die auch vor dem Peinlichen, dem Unvernünftig-Dummen nicht zurückschreckt: ernsthaft?!

In der Moderne seit dem 19. Jahrhundert, und insbesondere in der klassischen Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts, ist eine ganz bestimmte Richtung zu erkennen: auf der einen Seite kühne Innovationen, radikale Verneinung und verblüffende ästhetische Prinzipien – auf der anderen Seite aber auch eine besondere Art des Lachens, die die Grundlage für dieses Ausstellungsprojekt bildet. Es ist ein Lachen, das Spaß macht und zugleich alle Konservativismen, Moralvorstellungen und avantgardistischen Glaubenssätze unterläuft. Dieses Lachen zeigt, wie Autorität ins Wanken gerät, wie der pompösen Geste und dem Bild des Helden die Luft ausgeht.

"Ernsthaft?!" kokettiert mit dem Humor der Katastrophe, dem schlechten Geschmack, dem Camp-Ansatz, der B-Movie-Kultur, Science-Fiction, Horror etc., sowie der Unreife, der Idiotie, der Intuition und natürlich der Leidenschaft – und nicht zu vergessen mit dem Enthusiasmus.

Die Ausstellung ist ein inspirierender Vergnügungspark der Albernheit und enthusiastischen Peinlichkeit mit Werken zahlreicher bedeutender Künstlerinnen und Künstler: von Pieter Bruegel dem Älteren über Alfred Jarry und James Ensor, Marcel Duchamp und Francis Picabia, George Grosz und René Magritte, Giorgio de Chirico und Sturtevant, Sigmar Polke und Martin Kippenberger bis hin zu zahlreichen zeitgenössischen Positionen der Gegenwartskunst wie zum Beispiel Paul McCarthy, Nicole Eisenman, Fischli & Weiss, Isa Genzken, Pauline Curnier-Jardin, Kiluanji Kia Henda oder Ming Wong.

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