Sakawa

Ben Asamoah

Sakawa, Regie: Ben Asamoah

  • Im Rahmen von: DOK.fest München

In einem kargen Raum sitzen zehn Männer und eine Frau auf Matratzen und beugen sich über die Laptops auf ihren Knien. "This client might be a good catch", sagt einer. Auf seinem Bildschirm das Dating-Profil: Man, 46, Kernersville, United States. Die ghanaischen Protagonisten in "Sakawa" sind Experten darin, Männern in Europa und den USA auf der Suche nach Liebe oder Sex Geld aus der Tasche zu ziehen. Dafür geben sie sich als attraktive Frauen aus, nutzen Voice-Changer-Apps und downloaden Fotos hübscher Damen auf Facebook. Doch in diesem Film geht es um viel mehr als darum, wie Menschen in Ghana auf erfinderische und unmoralische Weise für ihre Existenz sorgen. Es geht um koloniales Erbe, um Voodoo, um Einsamkeit, Geschlechterrollen, Elektromüll, Internetrechte und um die globale Frage nach sozialer Gerechtigkeit.

Ben Asamoah, 1985 in Agona Swedru (Ghana) geboren, migrierte im Alter von drei Jahren mit seiner Mutter Dinah in die Niederlande. Nach zwei Jahren Asylsuche erworben sie letztendlich die belgische Staatsbürgerschaft. Asamoah studierte in Belgien an der renommierten Brüsseler Filmschule "The Royal Institute for Theatre, Cinema and Sound (RITSC)". Er machte einen Kurzdokumentarfilm mit dem Titel "Black" über die westliche Bedeutung der Farbe Schwarz und deren ständige Verbindung zum Negativen. In seinem zweiten kurzen Dokumentarfilm "The Rice Farmers", geprägt von Asamoahs typischem Stil der kontrollierten Kameraführung, skizziert er das Alltagsleben von ghanaischen Reisbauern. "Sakawa" ist der erste längere Dokumentarfilm von Ben Asamoah, produziert vom flämischen Inti Films.

Bei Docville, dem wichtigsten belgischen Festival für Dokumentarfilme, wurde Ben Asamoah 2019 für seinen Film "Sakawa" mit dem Hauptpreis in der Kategorie "nationale Dokumentation" ausgezeichnet.

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  • Ben Asamoah © Maarten De Bouw

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