Am 13. Februar 2023 folgten der Landtagspräsident Dr. Rößler und Staatsministerin Klepsch der Einladung von Nic Van Der Marliere, Generaldelegierter von Flandern, zu einer Aufführung von Bachs Hohen Messe. Dieses denkwürdige Sinfoniekonzert fand in der Semperoper, dem Opernhaus der Sächsischen Staatsoper Dresden, statt und wurde im Rahmen der Bombardierung der Stadt Dresden im Zweiten Weltkrieg aufgeführt.

Das Dirigat lag in Händen von Philippe Herreweghe. Der gebürtige Genter wurde zum Hauptdirigent des Königlichen Philharmonischen Orchesters von Flandern ausgezeichnet. Dort dirigierte er an diesem Abend die Hohe Messe von Bach zusammen mit dem Ensemble des Collegium Vocale Gent, in 1970 von Herreweghe selbst gegründet.

Die Hohe Messe entstand 1748 als Bach sein Oeuvre ordnete und anstelle konkreter Aufführungen den Nachhall seines Schaffens im Blick hatte. Kern des Werks ist eine katholische „Missa brevis“ aus Kyrie und Gloria, die der Leipziger Thomaskantor 15 Jahre zuvor nach Dresden gesandt hatte, um den Ehrentitel eines „Hof-Kompositeurs“ bei der dort ansässigen Kapelle – der heutigen Staatskapelle – zu erhalten.

Seit dem 13. Februar 1951 erinnert die Sächsische Staatskapelle mit einem jährlichen Gedenkkonzert an die Zerstörung der Stadt Dresden im Februar 1945. An diesem Abend wurde zum 78. Mal an die Verwüstung der Stadt erinnert. Ein emotionaler Moment, der durch den aktuellen Krieg in der Ukraine noch realer wurde.

Es war eine wunderbare Gelegenheit, einen großen, bekannten flämischen Namen in Verbindung mit deutscher Geschichte zu erleben. Der Abend wurde zu einem Ereignis, an dem zwei Länder und ihre Kultur zusammen kamen und die Erinnerung an 25.000 Opfer in eine stimmige und künstlerische Vision verwandelt werden konnte.