Lucas Blondeel

Kindheit, Verwunderung und Trauer. Werke von Debussy, Janáček, Bartók und Durlet

Lucas Blondeel © Nicolas Simon

  • 18:00 Uhr

Das Jahr 2018 nähert sich dem Ende. Ein Moment der Reflexion. Hundert Jahre sind es her seit dem Ende des ersten Weltkrieges. 1918 ist auch Claude Debussys Todesjahr, weshalb dieser "sanfter Revolutionär" so prominent anwesend ist in dem Programm, das Pianist Lucas Blondeel uns an diesem Abend bringt.

Der Pianist Lucas Blondeel, der in diesem Jahr als Professor für Klavier an die UdK Berlin berufen wurde, stellte dazu ein Konzertprogramm für uns zusammen. Im Gedenken an das Ende des Ersten Weltkriegs sowie an den vor 100 Jahren verstorbenen Komponisten Claude Debussy spielt er Werke rund um das Thema Kindheit, Verwunderung und Trauer und erzählt dabei ausführlich und mit ansteckender Begeisterung über die Stücke.
Herzstück des Abends sind die kurzen, zutiefst melancholischen und sehr persönlichen Stücke aus "Auf verwachsenem Pfade", die der tschechische Komponist Leoš Janáček nach dem frühen Tod seiner kleinen Tochter schrieb. Die Kombination mit den traurigen Schritten aus "Des Pas sur la Neige" von Debussy und den wunderschönen "Chrysanthemen" des Antwerpener Komponisten Emmanuel Durlet ist naheliegend. Am 1. November (Allerheiligen) werden in Belgien die Gräber mit dieser Blume geschmückt. Zwei Kinderlieder liegen dem "Jardins sous la pluie" aus den Estampes zugrunde. Für die zwei anderen Stücke dieses kleinen Zyklus hat sich Debussy von Klängen aus fernen Ländern inspirieren lassen. Debussy, der in seiner Musik niemals die kindliche Verwunderung verlieren wollte, begibt sich mit diesen Stücken auf eine fantastische, imaginäre Reise nach Asien und Andalusien. Bela Bartók führt uns ebenfalls auf eine Reise durch die (volks-)musikalischen Landschaften Osteuropas. Am Ende des Konzerts kommen wir auf Kythera an, der "freudigen Insel", Geburtsort der Liebesgöttin Aphrodite. In dieser sehr sinnlichen und virtuosen Komposition entfaltet Debussy sein ganzes musikalisches Können.

Eine Anmeldung unter repraesentanz@flandern.biz bis zum 5. Dezember 2018 ist erforderlich. Da die Anzahl der Sitzplätze nicht unbegrenzt ist, bitten wir um Verständnis, dass wir bei größerem Interesse eine Warteliste anlegen müssen. Falls Sie trotz Anmeldung verhindert sind, bitten wir daher um eine kurze Nachricht.

Auf dem Programm:

Claude Debussy (1862 - 1918)
Estampes
Pagodes
La soirée dans Grenade
Jardins sous la pluie

Aus den Préludes
Des pas sur la neige

Leoš Janáček (1854 - 1928)
Aus "Auf verwachsenem Pfade"
Unsere Abende
Ein verwehtes Blatt
Kommt mit!
Es stockt das Wort!
gute Nacht!

Emmanuel Durlet (1893 - 1977)
Chrysanthemen

Béla Bartók (1881 - 1945)
Aus "Im Freien"
Mit Trommeln und Pfeifen
Klänge der Nacht
Hetzjagd

Claude Debussy
l’Isle Joyeuse

Lucas Blondeel, 1981 in Brüssel geboren, begann mit vier Jahren auf einem Hammerflügel des frühen 19. Jahrhunderts zu spielen, der im Antiquitätengeschäft seiner Eltern zum Verkauf aufgestellt war. Der Stipendiat der Deutschen Stiftung Musikleben und der Studienstiftung des Deutschen Volkes studierte bei Professor Klaus Hellwig an der Universität der Künste Berlin. Er ist Preisträger internationaler Wettbewerbe in Antwerpen, Genf, Zürich, Berlin und Cincinatti und konzertiert auf verschiedenen Bühnen in ganz Europa, den Vereinigten Staaten, China, Singapur und Japan. Seine Leidenschaft zum deutschen Lied brachte ihm einen Sonderpreis als bester Klavierpartner beim Liedwettbewerb des Bayerischen Rundfunks ein. Dabei waren ihm Anregungen von Helmut Deutsch, Wolfram Rieger, Brigitte Fassbaender, Thomas Hampson und Irwin Gage sehr wichtig. Zur Verbesserung seiner Interpretation klassischer Komponisten studierte er viele Jahre intensiv Hammerflügel bei Spezialisten, wie Jos Van Immerseel, Bart Van Oort und Malcolm Bilson. Für Lucas Blondeel verdient die historische Aufführungspraxis einen Platz im modernen Klavierspiel. Er strebt an, diese zwei Welten zusammenzubringen. Verschiedene Aufnahmen belegen seine künstlerische Vielseitigkeit.

Auf CD sind erschienen: Schubert Impromptus (Klara), Werke von Haydn (Cyprès), Kammermusik von Albert Huybrechts (Cyprès), Lieder von Schubert, Mahler und Strauss mit dem Bassbariton Werner Van Mechelen (Phaedra), Musik zu vier Händen von Franz Schubert und Robert Schumann, aufgenommen mit seinem Klavierduopartner Nicolas Callot auf einem Hammerflügel aus dem Jahr 1826 (Warner Classics) und Werke von Weinberg und Prokofiev für Klarinette und Klavier mit Annelien Van Wauwe (Genuin). Er hat Rundfunkaufnahmen bei zahlreichen deutschen und ausländischen Rundfunk- und Fernsehstationen eingespielt. Seit 2012 leitet er eine Hauptfachklasse Klavier an der Akademie für Tonkunst Darmstadt und gibt regelmäßig Meisterkurse in Deutschland, Belgien, Ungarn und China. Im April 2018 folgte er dem Ruf als Professor für Klavier an die Universität der Künste Berlin.

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